LVZ-Stadtausgabe: Lok gewinnt Zweitliga-Derby

Engelsdorf überrollt den VV Grimma

"Sportlich und fanmäßig ein geiles Derby" und "Gut, dass die Saison jetzt vorbei ist". Die Kommentare von Ronny Lederer (Trainer von Lok Engelsdorf) und Darko Despotovic (Coach des VV Grimma) nach dem gestrigen Aufeinandertreffen der beiden besten Frauenvolleyball-Teams der Region in der Zweiten Liga waren denkbar weit voneinander entfernt. Kein Wunder, konnte der eine mit seinen Engelsdorferinnen drei enorm wichtige Punkte im Abstiegskampf sammeln, während der andere nun die Scherben einer verkorksten Rückrunde aufsammeln muss.

Die Lok-Ladies verdienten sich den ersten Liga-Erfolg im Derby absolut. Vor 550 Zuschauern in der Grimmaer Muldentalhalle (Saisonrekord) - darunter sorgten rund 100 mitgereiste Rand-Leipziger für Stimmung - waren die Engelsdorfer Schmetterlinge schon von Beginn an Herrinnen in fremder Halle. "Unsere Fans haben auf jeden Fall ihre Aktie an dem Sieg. Solch eine Unterstützung habe ich bei einem Auswärtsspiel noch nicht erlebt", sagte Lederer.

Angetrieben von der überragenden Kapitänin Denise Schmidt, die nach der Partie auch zur wertvollsten Spielerin gewählt wurde, waren die Gäste ihren Gegnerinnen aus der Muldestadt in allen Belangen überlegen. "Besonders die Aufschläge kamen heute besser als in den vergangenen Wochen", resümierte Ronny Lederer. 

Die Folge: Eine schnelle 2:0-Führung nach zwei je 25:18 gewonnenen Sätzen für die Lok. Einzig im dritten Durchgang deuteten die Grimmaerinnen ihre frühere Qualität an und drehten einen zwischenzeitlichen Drei-Punkte-Rückstand noch in den 25:23-Satzgewinn. Im vierten Abschnitt herrschte jedoch wieder das alte Bild vor und spätestens beim 24:13-Vorsprung der Lokomotive (25:17 am Ende) war klar, wer das Derby für sich entscheiden würde.

"Man hat gemerkt, dass bei uns mittlerweile die Luft raus ist", fasste Co-Trainer Jan Zangrando, von 2001 bis 2012 bei Lok, die Situation beim Gastgeber zusammen. Das Ziel für ihn und seinen Chef lautet nun, für die nächste Saison ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen. "Das wird schwer genug", ist Zangrando skeptisch. Für Lederer und seine Engelsdorferinnen geht es dagegen am letzten Spieltag in zwei Wochen noch um alles: Nur ein Sieg gegen Erfurt erhält die Hoffnungen auf den Klassenerhalt. 

Christian Dittmar (www.lvz-online.de, 30.3.2015)

Foto: Dieter Koch